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Spamalot-Tecklenburg

Monthy Pytons Spamalot bringt in Tecklenburg Schwung ins Publikum

 

Zwei Herren fegen schnell noch mal die Bühne, die Ansage erklingt. Immer mehr Leute kommen auf die Bühne. Mit Haarnetzen, aber ohne Perücken. In Bademänteln, aber ohne Bühnenoutfit. An der einen Ecke wird sich körperlich aufgewärmt, der andere Teil versucht sich stimmlich auf die Höhe zu bringen. Und dann. Der erschrockene Blick aufs Publikum, hysterisches Schreien und Rennen, dann ist Ruhe und das Stück beginnt.

 

Es beginnt mit der Aufklärung über England, über Artus (Frank Winkels), den edlen Ritter, der sich auf machte um seine Ritter der Tafelrunde zu finden. Und genau diese Geschichte wird in diesem sehr witzigen Musical erzählt. Artus, zum König ernannt durch die Fee aus dem See (Femke Soetenga), weil er das Schwert Excalibur aus dem Stein befreien konnte, reitet mit Patsy (Robert Meyer) und seinen Kokosnüssen, durch viele Orte und sucht tapfere Ritter (Matthias Meffert, Thomas Hohler, Gerben Grimmius, Florian Soyka), die ihm zur Seite stehen wollen. Plötzlich erscheint Ihnen Gott (eingesprochen durch Radulf Beuleke, Intendant), welcher der Truppe von eher weniger mutigen und edlen Rittern endlich eine Aufgabe schenkt. Die Suche nach dem heiligen Gral. Und genau auf diese göttliche Mission begeben sie sich, treffen dort auf einige kuriose Gestalten, wie den "Schwarzen Ritter", "die Ritter die immer sagen nie" und den Zauberer "Tim". Doch auch in diesem Stück gibt es natürlich ein Happy End, bei dem die Einbindung der Zuschauer nicht fehlen darf. Aber lasst euch selbst überraschen und geht hin!

 

Das Bühnenbild ist sehr schlicht gehalten. Burgenartige Mauern und angedeutete Türme bilden alles was fest auf der Bühne zu sehen ist. Außer ein paar einzelne Dinge, die später noch eingesetzt werden, lebt alles vom sehr strahlend schillernden und glitzernden Kostümbild, entworfen durch Karin Alberti.

 

König Artus, gespielt von Frank Winkels, der sich noch bei der Pfingstgala verletzte und somit für Les Miserables ausfiel, kann nun hier auf ganzer Reihe punkten. Den Pferdegang perfektioniert und stimmlich optimal, führt er durch den lustigen Abend. Er gibt sich gut als König und betont auch dies immer wieder, um es niemanden vergessen zu lassen.

Femke Soetenga, die die einzige weibliche Hauptrolle in diesem Stück ergattern konnte, ist optimal als Diva zu erkennen. Die Fee aus dem See bringt sie genau so rüber, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ihr Lied "Wann geht's hier wieder mal um mich?" erheitert mich immer wieder und ist eines meiner persönlichen Highlights der Show. Sehr cool gemacht!

Robert Meyer hat auch in diesem Jahr wieder die Ehre, eine Rolle der besonderen Art zu verkörpern. Nach dem er das letzte Jahr, auf den Knien kriechend, den Lord Farquaad spielen durfte, wird er in diesem Jahr als Pferd für den König Artus gebraucht und schlägt fast das ganze Stück Kokosnuss-Hälften aneinander. Doch auch seine sehr spezielle Kopfhaube, lässt diese Rolle noch witziger erscheinen. Stimmlich macht er die ganze Sache toll, er hat eine klare und deutliche Stimme, die bei allen Liedern überzeugt. Ich würde sogar sagen, eine meiner persönlichen Lieblingsrollen in diesem Stück.

Die einzelnen Ritter:

Sir Robin, gespielt durch Thomas Hohler, der immer angsthabende, ist auch einer meiner Lieblinge, aber sicher auch, weil Thomas Hohler im letzten Jahr den Esel bei "Shrek", super verkörperte und somit schon Pluspunkte sammeln konnte. Stimmlich erste Klasse, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Sir Lancelot, verkörpert durch Matthias Meffert, ist das  verzauberte Wesen des Stücks. Er macht die ganze Sache sehr gut und hat einige Lacher, durch seine lockere Art, auf seiner Seite.

Sir Galahad, gespielt von Florian Soyka ist der erste der vier Ritter der von Artus entdeckt wird und erklärt direkt am Anfang bereits das sehr kritische Regierungssystem und kritisiert Artus Wahl, König der Briten zu sein. Doch er schließt sich an und hat auch hier immer wieder einen politischen Spruch auf Lager. Stimmlich einer meiner Lieblinge in diesem Jahr in Tecklenburg. Schauspielerisch ebenfalls ganz oben dabei.

Und zum krönenden Abschluss, Sir Bedevere, hier Greben Grimmius. Ein sehr viel durch Mimik arbeitender Mensch, aber nicht zu übertrieben (was in diesem Stück ja auch fast unmöglich erscheint). Meine persönliche Lieblingsszene ist die Predigt über die "Heilige Handgranate", die er vorm Publikum hält und nicht unbedingt zum ausschlaggebenden Punkt kommt. Aber durch seinen holländischen Dialekt einfach super amüsant.

Das Ensemble hatte es dieses Jahr mit einigen Choreografien zu tun, die sie super gemeistert haben. Viele verschiedene Tänze in kurzer Zeit lernen und umsetzen. Auf jeden Fall geglückt. Es war immer wieder ein Spaß die großen Szenen mit Ensemble und Chor, der in diesem Stück deutlich kleiner ausfiel, zu sehen und zu verfolgen. Auch wenn man meist gar nicht wusste, wo man zuerst hinsehen sollte um nichts zu verpassen. Und allen voran war dieses Mal Celine Vogt. Auch wenn sie sehr klein ist, konnte sie durch ihre Tanzszenen, alle Damen im Ensemble in den Schatten stellen. Hut ab!

Großen Lob und Respekt an das ganze Team, dieses großartig und lustige Stück, in weniger als 4 Wochen so wahnsinnig gut umgesetzt auf die Bühne zu bringen. Und dies war dem ganzen Publikum anzumerken, denn schon bevor der letzte Ton richtig verklungen war, standen die Ersten auf um die Darsteller mit Standing Ovations zu beklatschen. Es war mir ein Fest und ich hoffe, dass nach diesem Premierenabend der Kartenverkauf endlich ansteigt! Es lohnt sich wirklich!

 

Bis zum nächsten Mal,

 

 

Eure Judith