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Ghost- Das Musical in Hamburg

Bereits zum zweiten Mal konnte ich das Musical "Ghost" erleben. Am 03.11.2018 besuchte ich die Show im Hamburger "Stage Operettenhaus" und war wieder einmal vollkommen verzaubert.

 

Das Musical "Ghost- Nachricht von Sam" basiert auf dem gleichnamigen Kultfilm aus den 90er-Jahren, geschrieben von Bruce Joel Rubin. Die Musik sowie die Texte stammen aus der Feder von Dave Stewart und Glen Ballard.

 

Der Banker Sam Wheat (Nikolas Heiber) zieht mit seiner großen Liebe Molly Jensen (Roberta Valentini) zusammen. Molly ist Künstlerin und töpfert für ihr Leben gerne. Carl Bruner ist ein Freund der Beiden und unterstützt sie, wo er nur kann. Doch Sam und Carl sind nicht nur gute Freunde, sondern auch Arbeitskollegen. Deswegen greift Carl ihm, seinem Vorgesetzten, auch dort immer wieder unter die Arme. Nach einer Kunstausstellung von Molly, von dessen Besuchen Sam nicht wirklich begeistert scheint, da er dort auf einen Haufen von Schnorrern und Wichtigtuern trifft, die Wein aus Pappbechern trinken, gehen sie noch etwas essen, bevor sie sich zurück nach Hause begeben wollen. Dass dies ihr letztes Erlebnis sein wird, ahnt in diesem Moment noch keiner. Als sie auf dem Heimweg plötzlich überfallen werden, trifft Sam unerwartet ein Schuss und er erliegt seinen Verletzungen. Aber Sam verschwindet nicht von der Bildfläche, sondern lebt als Geist weiter um seinen Tod aufzuklären und Molly ein letztes Mal das Leben zu retten. Über Oda Mae Brown (Marion Campbell), welche sich selber als spirituelles Medium und Vermittlerin bewirbt, allerdings meist eher den Menschen durch Schwindel das Geld aus der Tasche zieht, nimmt Sam Kontakt zur normalen Welt auf. Als er versteht, was es mit seinem Tod auf sich hat und Molly in Gefahr sieht, versucht es sie zu beschützen.Doch Molly, die ihren letzten Mut zusammengenommen hat, verliert endgültig ihren Glauben, als sie von der Polizei erfährt, was für ein Vorstrafenregister Oda Mae besitzt. So ist Sams Mörder ihr weiterhin auf der Spur. Auch Carl hat seine Finger im Spiel. Er braucht Geld, weswegen er an einen Zugangscode gelangen muss, den nur Sam kannte. So versucht er über Molly an Sams alte Sachen zu gelangen. Sam, der aus der Zwischenwelt alles mitbekommt, möchte dies verhindern und lernt Dinge zu bewegen. Damit schafft er es Oda Mae zu beschützen, die  in Carls und Willies (Mischa Kiek) Augen als Gefahr gilt, weil sie von Sam über den Mord und die Täter bescheid weiß, als Willie kommt, um sie aus dem Weg zu schaffen.Sam jagt ihm einen solchen Schreck ein, dass er vor ein Auto rennt und stirbt. Oda Mae und Sam schaffen es durch Tricks und Schauspiel, das Konto aufzulösen, welches Carl so dringend benötigt. Aus Wut stürmt er die Wohnung von Molly, die gerade mit Oda Mae Brown spricht. Carl benötigt den Scheck, den er bei Oda Mae vermutet und es kommt zu einem Kampf. Es löst sich ein Schuss aus seiner Waffe und so verlässt auch Carl die Welt der Lebenden und folgt Willie Lopez in die Hölle. Ein aller letztes Mal können sich Sam und Molly durch ein Wunder in die Augen sehen, sich umarmen und küssen. Dann ist die Zeit für den Abschied gekommen...

 

Roberta Valentini verkörperte unsere Molly Jensen und überzeugte auf ganzer Linie. Rein Schauspielerisch legt sie eine Glanzleistung hin und lässt die Zuschauer bei jeder Emotion die Mollyin dieser Achterbahn aus Erlebnissen erfährt mitfühlen. Gesanglich ist Valentini ja bereits für große Können bekannt und auch hier wird der Zuschauer nicht enttäuscht. Besonders ihr Solo "Du" ist so Emotionsgeladen, dass reihenweise die Taschentücher gezückt wurden.

 

Nikolas Heiber spielte an diesem Abend Sam Wheat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand er sich in die Rolle ein und konnte dann doch noch überzeugen. Es war beeindruckend wie wieder einmal Sam, erleuchtet durch das weiße Licht, von allen anderen Darstellern auf der Bühne unterschieden und missachtet wurde. Trotz allem war er ganz wichtiger Bestandteil und ließ die Zuschauer in seine Gefühlswelt abtauchen. Stimmlich hat mich allerdings Alexander Klaws in Berlin mehr überzeugen können.

 

Carl Bruner wurde an diesem Abend von John Vooijs gespielt. Er ließ sich bei seinem Spiel mit Molly seine hinterlistige Ader nicht anmerken, zeigte aber auch immer wieder glaubwürdig seine bösen Absichten. Besonders seine Angst bei dem Angriff durch Sam Wheats Geist, war äußert glaubwürdig und nachfühlbar.

 

Marion Campbell überzeugte mich bereits zum zweiten Mal als Oda Mae Brown. Sie bringt so viel Spaß und Humor in die manchmal sehr dramatische Szenerie. Immer wieder lockert sie die Stimmung auf und ist letztendlich Drahtziehern der Geschichte. Ohne sie wäre das Stück nur halb so schön.

 

Der U-Bahngeist wurde von Marius Bingel verkörpert. Diese Interpretation hat mir deutlich besser gefallen, als die in Berlin. Bingel war sprachlich deutlich besser in Dialogen und Liedern zu verstehen. Außerdem war seine Gefühlswelt eher zu verstehen, da er viel mehr ängstlich und verstört, als wütend wirkte.

 

Das Ensemble war durch sehr auffällige Choreographien sehr präsent und spielte teils die verstorbenen Geister, die Oda Mae Brown belästigen, teils aber auch einfache Stadtbewohner oder Traumgestalten von Oda Mae, als sie das Geld in der Hand hält.

 

Die Show insgesamt war einfach wieder faszinierend. Besonders durch die zahlreichen Special-Effects, die immer wieder eingebaut wurden, um die geistige Anwesenheit von Sam Wheat zu unterstützen. Dies gelingt durch fliegende Ordner, einen sich öffnenden Koffer und die Selbstständigkeit der Laptoptastatur. Es ist ein einmaliges Erlebnis. Ich habe bisher kein anderes Musical erlebt, welches so viel Geschichte, Emotion und gleichzeitig technisch so viel her gibt. Es ist jedes Mal wieder ein Genuss.

 

Bis zum nächsten Mal,

 

Eure Judith

 

 

Ps: Wer sich dieses Stück ansehen möchte, sollte bedenken, dass er nur bis zum 11.01.2019 die Chance dazu hat!