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Abenteuerland in Dortmund

Am vergangenen Freitag, dem 03.05.2019, ging es für mich nach Dortmund zum sogenannten "Abenteuerland" ,organisiert durch Musicaldarsteller und Regisseur Patrick Stanke. Bereits im Vorfeld wurden die Fans über die sozialen Medien immer wieder auf dem neusten Stand gehalten und über die Songs aus der Feder vom oben genannten Patrick Stanke informiert.

 

Demnach gespannt bin ich zum Luna-Theater in Dortmund gereist, welches momentan noch als Ausweich-Spielstätte des Hansa-Theaters genutzt wird. Auf Grund eines Brandes musste dieses neu aufgebaut werden und hat alle Vorstellungen der Spielzeit 18/19 ins Nachbar-Theater in Dortmund-Hombruch übergeben.

 

Nach neugierigen Blicken am Merchandise-Stand, für welchen Stanke sich scheinbar richtig ausgetobt hatte (es gibt Tassen, Anti-Stressbälle, Armbänder, Stifte, Lesezeichen und ein tolles Buch) und ein paar witzigen Fotos in der Fotobox mit passenden Accessoires, ging es in den ehemaligen Kino-Saal. Als nun endlich der rote Vorhang fiel, begann die Spannung zu wachsen. Neben der kleinen, aber dennoch nennenswerten Band (Keyboard: Sebastian Hartung, Gitarre: Chris Vega, Bass: Christian Niehues, Geige: Sarah Berge, Cello: Astrid Nägele und Schlagzeug: Stephan Sagurna), erschien ein kleines Kinderzimmer auf der Bühne. Wolken an den Wänden, eine kleine Spieltruhe als Zentrum. Nebendran verteilt: Ein Kuscheltier-Pferd, ein Tippi, ein großer Sessel und ein Spielzeugauto.

 

Als Puppen getarnt liegen schlafend Patrick Stanke und seine Special-Guests in den Spielsachen verteilt, während ein kleiner Junge (Timon Strick) sich fertig macht und nun zur Schule verschwindet. Nach und nach erwachen die Puppen zum Leben, als sich die Tür des Kinderzimmers schließt. Das Konzert beginnt mit Liedern wie "Ich wollte nie Erwachsen sein" von Peter Maffay, "Abenteuerland" von Pur, sowie "Nimmerland" und "Fast wie ein Traum", aus dem Musical "Peter Pan". Während der kleine Timon mit Schwierigkeiten in seinem Kindesalter zu tun hat, sucht er bei Liebeskummer und Streit immer wieder die Nähe zu seinen Freunden, den Puppen in seinem Zimmer. Hier fanden Stankes eigene Songs, wie "Ladenhüter" und "Ein Freund" ihren perfekten Platz. Aber auch derzeit aktuelle Lieder, wie "A million dreams", "From now on" und "go the Distance" fehlten nicht. Diese waren aber, angepasst an den ganzen Abend, durch Stankes Hand ins deutsche übersetzt. Dargeboten durch Patrick Stanke, Jana Marie Gropp, Roberta Valentini, Christian Alexander Müller, Maximilian Mann, und natürlich nicht zu vergessen Timon Strick, dem kleinen Nachwuchs-Darsteller, sorgten diese Lieder bereits für viele Emotionen und Gänsehaut-Momente im Zuschauerraum.

 

In der zweiten Hälfte ging es in Timons Kinderzimmer weiter. Auch Cowboy, König, Ballerina, Indianerin und Zirkus-Direktor haben ihre Träume und gaben diese durch Lieder wie "Wir beide werden groß sein" vom Wunder von Bern, "ich bin bereit" aus dem Film Vaiana und "Es war einmal im Dezember" aus dem Kinderfilm Anastasia dem Publikum zu spüren. Auch hier hatte Stanke Platz sich mit eigenen Songs auszutoben. So interpretierte er mit seinen Kollegen "Ich geh' spielen", mit angenehm aufheiternden Showeinlage fürs Publikum, sowie mein absolutes Lieblingslied "Frauenversteher". Ein sehr charmanter Song darüber, eine Lösung zu Frauen zu diskutieren, die Stundenlang das Bad besetzen, kalte Füße haben oder scheinbar kein Auto fahren können.

Abgeschlossen wurde der Abend mit den Liedern "Zuhause" aus dem Jim Knopf-Musical, sowie einem Zusammenschnitt von "Wir beide werden groß sein" und "Wunder gescheh'n" aus dem Wunder von Bern. Als Topping wurde zur Zugabe noch ein mal die deutsche Version von "From now on" zum besten gebracht.

 

Insgesamt war der Abend sehr gelungen, wenn auch ein paar Kleinigkeiten etwas kantig wirkten. Aber man lernt aus Fehlern und so wird auch das Programm "Abenteuerland" noch seinen Feinschliff abgekommen. Daran glaube ich ganz fest.

 

Die Darsteller waren durchweg sehr überzeugend in dem was sie tun. Alles andere hätte mich bei dieser Besetzung auch sehr gewundert.

 

Patrick Stanke als Zirkus-Dompteur und Organisator des ganzen Abends glänzte mit seiner Präsenz, seinen Übersetzungskünsten und vor allem mit seinen eigenen Liedern, die so ganz anders humorvoll waren, als die, die man sonst so in dieser Branche zu hören bekommt. Und spätestens nach Les Miserables in Tecklenburg sollte jeder gesehen haben, was dieser Mann stimmlich und schauspielerisch drauf hat.

 

Jana Marie Gropp bezauberte mit ihrer (zumindest meist) sanften, leichten Art als Ballerina das Publikum. Immer wieder tänzelte sie über die Bühne, auch wenn sie schnell klar stellte, dass sie gar keine Prinzessin sein will. Auch wenn man ab und an die klassische Ausbildung durchhören konnte, zauberte sie dem Publikum eine Gänsehaut nach der anderen.

 

Roberta Valentini lebte auf der Bühne in ihrem eigenen Tippi, als junge und Freundschafts-liebende Indianerin und stand Timon immer wieder bei Fragen zur Seite. Gefühle wurden, wie immer, ganz groß geschrieben und so berührte Valentini mich besonders mit ihrer Interpretation von "Wie ein Kind" von Ina Regen.

 

Der Cowboy des Abends, Maximilian Mann, demonstrierte wie frei man sein kann, dass man bloß nicht aufhören solle, weiter zu gehen. Es war ein Genuss ihn das erste Mal live erleben zu dürfen und ich freue mich auf das nächste Mal. Gesanglich und Gefühlstechnisch ganz hohe Kunst.

 

Christian Alexander Müller kämpfte als König für das Herz seiner Prinzessin, die ja doch gar keine sein wollte. Mit gebrochenen Herz spielte er dann mutig die Karte der Freundschaft aus und wurde durch seinen Freund und Helfer, dem Zirkus-Dompteur unterstützt. Humor war bei den beiden vorprogrammiert, so präsentierten die beiden Stankes eigenen Song "Ladenhüter", und hatten wohl damit die meisten Lacher auf ihrer Seite.

 

Last but not least: Timon Strick, dem kleinen Jungen mit gar nicht so kleiner Stimme. Ich ziehe den Hut vor dem jungen Herrn, der stimmlich schon gut mit seinen älteren Kollegen mithalten konnte. Ich bin mir sicher, dass es auch für ihn eine große Ehre war. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert.

 

 

Der Abend war definitiv gelungen und ich bin gespannt ob ich die Chance haben werde, mich noch ein mal ins Abenteuerland entführen zu lassen. Bereit wäre ich!