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Die Päpstin- Fulda

Am 22.06.2019 durfte ich mir das Musical "Die Päpstin" in Fulda ansehen. Dies war insgesamt schon das dritte Mal, dass ich in die Geschichte der Päpstin abtauchen durfte, weswegen ich bereits einige Darsteller im Vergleich beurteilen kann.

 

Geboren in einem kleinen Dorf, als Tochter des Dorfpriesters, wächst Johanna neben ihrem Bruder unter strenger Hand ihres Vaters auf. Ihre Mutter führt sie an eine fremde Religion, während Johanna lesen und schreiben lernt. Durch einige glückliche Zufälle gelangt sie eines Tages an die Domschule in Dorstadt, wo ihr Talent und Wissen erst richtig gefördert wird. In Dorstadt lebt sie beim Markgraf Gerold und dessen Frau. Als Johanna zu einer jungen Frau heran gewachsen ist, spürt Gerold plötzlich etwas ganz besonderes und verliebt sich in sie, doch durch ein böses Schicksal haben die zwei keine glückliche Chance. Johanna soll verheiratet werden, doch dies verhindern die Normannen mit einem blutigen Überfall. Nur Johanna überlebt und entscheidet sich, die öffentliche Gestalt der Frau abzulegen und geht als Mönch ins Kloster Fulda.
Als sie dort aber von einem Bruder als Frau enttarnt wird, flüchtet sie auf seine Anweisung und landet als Arzt in Rom, wo sie auf den lang verschollenen Markgraf Gerold trifft.
Der Papst, den sie so lange pflegte, stirbt durch eine Vergiftung, die einer der Kardinäle veranlasste um selbst an diese Position zu gelangen. Doch wie es das Schicksal will, wird Johanna zum Papst "Johannes Anglicus" ernannt, bis sie eines Tages, nach zahlreichen erfolgreichen Entscheidungen, in der Öffentlichkeit eine Fehlgeburt erleidet, sich als Frau enttarnt und vor den Augen der Anhörern ihr Leben vergeht.

 

Die Inszenierung in Fulda ist bisher die einzige, die ich von "Der Päpstin" erleben durfte, aber ich bin auch sehr überzeugt davon. Das Bühnenbild ist unfassbar wandelbar, obwohl im Grunde nur ein großes Mittelteil verwendet wird. Nur kleine Ergänzungen und Requisiten wurden genutzt um die richtige Atmosphäre zu schaffen.
Auch das Kostümbild ist der Zeit eben angemessen, sehr dunkel und dezent gehalten. Obwohl auch Papstgewand, Kaiserliche Bekleidung und die Kleidung der Huren angepasst waren. So wie man es sich für diese Zeit nun ein mal vorstellt.
Nun aber zu den Rollen und den Darstellern:

 

Da Sabrina Weckerlin kurzfristig erkrankt ist, wird sie diese Spielzeit von Isabel Trinkaus (sehr erwürdig) vertreten. Auch wenn sie im ersten Akt stimmlich und schauspielerisch schwächelte, überzeugte sie im zweiten Akt direkt doppelt, denn mit so einer Performance hatte ich nicht mehr gerechnet. Besonders ihr "Das bin ich" hat wirklich einiges in mir ausgelöst und war stimmlich toll gelöst. Sie hat mich, im zweiten Akt, mit in ihre Gefühlsachterbahn genommen und ich konnte jedes ihrer Worte nachvollziehen. Sehr gerne wieder, wenn sie das nächste Mal wieder dabei ist.

 

Unser Gerold war mit Mark Seibert natürlich vorgeprägt, denn wer sich im Musical auskennt, kennt auch seinen Namen. Demnach war meine Erwartung sehr hoch, die er auch meist erfüllen konnte. Doch sein Lied in diesem Stück "Ein Traum ohne Anfang und Ende", hat mich dieses Mal leider überhaupt nicht gepackt. Leider, denn ich liebe dieses Lied. Aber es ist einfach kein Gefühl rüber gekommen.

 

Anastasius wurde auch in dieser Vorstellung von Christian Schöne gespielt. Er macht seine Sache wirklich gut, kein Wunder also, dass er bei fast jeder Produktion wieder dabei ist. Nur leider schienen die Gefühle diesmal nicht so ganz überspringen zu wollen, da er sich viel auf Gesang und Technik konzentrierte. Mit seinem Vater (Leon van Leeuwenberg) harmonierte er sehr gut und zeigte plötzlich auch seine böse Seite.

 

Aesculapius, verkörpert durch Reinhard Brussmann, machte seine Sache bombastisch. Geheimnisvoll aber doch so mitfühlend und hilfsbereit zugleich, zeigt er sich auf der Bühne und gibt ein wenig die beschützende Rolle für die kleine, aber auch die große Johanna.

 

Die Eltern von Johanna (Andreas Lichtenberger und Caroline Zins) begeisterten mit ihren Interpretationen ihrer Songs. Andreas Lichtenberger wirkte in seiner Rolle als Vater eher etwas dümmlich und gar nicht so gemein, wie die Darsteller in meinen vorherigen Vorstellungen. Aber den Kerchak aus Tarzan wird auch wohl er, genau wie sein Kollege Patrick Stanke, nicht mehr los.
Während Caroline als Mama äußerst beschützend und liebevoll rüberkam. Sie überzeugte mit "Boten der Nacht" (eines meiner Lieblingslieder in diesem Stück) vollkommen.

 

Aber auch alle weiteren großen, so wie kleinen Rollen lieferten ab. Die Choreographien, als auch alle Lieder waren fesselnd, berührend oder auch amüsierend. Einfach eine tolle Arbeit von allen Menschen auf, vor und hinter der Bühne und immer wieder so schön mit anzusehen, wie viel Spaß sie alle mit dem haben, was sie tun.

 

Wer die Chance hat, sich das tolle Stück in näherer Zukunft noch anzusehen, sollte diese nutzen. In Hameln, Stuttgart oder auch Füssen steht die Päpstin auf dem Spielprogramm.

 

Bis zum nächsten Mal,

 

 

Eure Judith